Die Geschichte Schwabens: Wo wir herkommen und was uns prägt
Spätzle, schaffa, spaara und ein Heisle baua – das klingt nach uns Schwaben! Doch woher kommen wir eigentlich, wo liegen unsere Wurzeln? Für unsere Beitragsreihe rund um Schwäbisches haben wir uns auf unsere eigenen Spuren begeben. So viel sei bereits jetzt verraten: Uns gibt's schon lange – aber noch gar nicht so lange in vergleichbarer Form von heute, wie viele vielleicht vermuten.
Schwaben vs. Schwaben
Mit einer Frage müssen wir direkt aufräumen und sie beantworten – wo ist Schwaben überhaupt? Und wer zählt denn überhaupt als Schwabe?
Eine klare Antwort gibt's (leider oder auch schönerweise) nicht, denn „Schwaben“ oder „'s Ländle“ meint geografisch nicht nur ein Bundesland oder eine Stadt. Es ist eine historische und kulturelle Region, die sich über Teile Baden-Württembergs, Bayerns und sogar bis ins heutige Elsass erstreckt.
Wo sich jedoch alle von Augsburg über Stuttgart bis in den Schwarzwald einig sind: Im Zentrum steht die Schwäbische Alb, an deren Füßen wir von Schwabenpower in Zwiefalten und Hayingen unser Zuhause haben.
Woher kommt der Name Schwaben ursprünglich?
Der Name „Schwaben“ geht auf den germanischen Stamm der Sueben zurück – der ist zur Zeit der Römer weitläufig bekannt und taucht erstmals beim Geschichtenschreiber Tacitus auf.
Um es nett zu formulieren: Dieser Stamm der Germanen ist damals kein Freund langer Reden, sondern eher für Handfestes und seine Durchsetzungskraft bekannt. Und genau das zieht sich durch die gesamte schwäbische Geschichte.
Die eigentliche Geschichte Schwabens beginnt mit dem Herzogtum Schwaben
Erst im Mittelalter beginnt die Geschichte Schwabens in seiner heutigen Form. Zu dieser Zeit wird aus dem Siedlungsraum der Sueben das Herzogtum Schwaben – eines der fünf Stammesherzogtümer des Ostfrankenreichs. Das klingt nicht nur mächtig, sondern ist es auch.
Unsere heute liebevoll „Schwabenländle“ genannte Region ist im frühen 10. Jahrhundert ein politisches Schwergewicht im Heiligen Römischen Reich, das sich über große Teile des heutigen Südwestens Deutschlands, aber auch kleine Regionen der Schweiz, Italien und Frankreich erstreckt. Das Herzogtum wird grob begrenzt von:
- Stuttgart
- Ellwangen
- Augsburg
- Chiavenna (Italien)
- Gallen (Schweiz)
- Schaffhausen (Schweiz)
- Basel (Schweiz)
- Colmar (Frankreich)
- Kloster Selz nördlich von Straßburg (Frankreich)
Im 13. Jahrhundert kommt es, wie es im Mittelalter so oft gekommen ist: Durch Erbteilungen und Machtkämpfe wird das Herzogtum Schwaben aufgespalten. Übrig blieben vorerst viele kleinere Herrschaften, die auf der Karte einen wahren Flickenteppich ergeben.
Fleißiger Flickenteppich
Der daraufhin entstandene Schwäbische Reichskreis ist deutlich kleiner und verteilter – und hat weniger Einfluss als noch das Herzogtum Schwaben. Auch wenn das territorial eine verzwickte Situation ist, schafft sie etwas, das uns Schwaben heute noch ausmacht und tief im Schwäbischen verankert ist: der Eigensinn.
Oder sagen wir lieber: eine gewisse Standhaftigkeit. Diese kleinteilige politische Struktur macht die Region nicht gerade leicht regierbar, dadurch fördert sie aber Unabhängigkeit, Eigeninitiative und Selbstverwaltung. Wer nicht auf große Strukturen setzen kann, lernt, sich selbst zu helfen. Und das kann Schwaben bis heute ganz doch ganz gut, oder?
Nicht umsonst stammt eine Vielzahl bedeutender Erfindungen aus dem Schwabenland – von der elektrischen Bohrmaschine bis zum Automobil. Berühmte Schwaben wie Gottlieb Daimler und Robert Bosch sind nicht nur Namen auf Firmenschildern, sondern Beispiele für den Erfindergeist, der hier im Ländle geboren wurde. Tüfteln, verbessern, optimieren – das ist schwäbisch!
Mit Napoleon kommt Bewegung in die Schwabengeschichte
Zurück zur Geschichte Schwabens: Hier wird es erst wieder mit Napoleon Bonaparte so richtig spannend. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts führt der französische General eine umfassende territoriale Neuordnung in Deutschland durch.
Das Herzogtum Württemberg wird 1803 zum Kurfürstentum erhoben und 1806 zum Königreich Württemberg erklärt. Gleichzeitig wird die Markgrafschaft Baden zum Großherzogtum Baden erhoben.
Diese politischen Umgestaltungen führen zur Bildung neuer staatlicher Strukturen in unserer heutigen Region, die bis heute nachhallen.
Fazit: Schwabenpower ist Teil der Geschichte
Und heute? Da ist Schwaben vor allem eine landschaftlich wunderschöne und grüne Region mit Menschen, die sich gegenseitig helfen – und auch ein Wirtschaftsmotor. Dank Firmen wie Daimler, Porsche oder Bosch schreibt das Schwabenland ein neues Kapitel seiner Geschichte als einer der stärksten Wirtschaftsstandorte Europas. Doch trotz Technologie, Forschung und internationaler Vernetzung spüren wir, dass etwas ganz Entscheidendes weiterhin erhalten bleibt: unser Heimatgefühl.
Gerade in ländlich geprägten schwäbischen Regionen wie im Oberschwäbischen und Dörfern wie Zwiefalten oder Hayingen spüren wir, was Schwaben wirklich ausmacht. Es sind die Menschen, die sich kümmern. Die, die ihre Wurzeln kennen – und die, die immer nach vorne schauen. Genau das leben wir auch durch Schwabenpower: regional produziert, nachhaltig gedacht und immer mit dem Blick für die Zukunft.
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