Öko-Tex Standard 100: Was steckt hinter diesem und anderen Siegeln auf unserer Kleidung?

 

Hast du beim Shoppen schon mal auf die kleinen Siegel an deiner Kleidung geachtet? Da gibt es das kleine Panda-Logo vom WWF, das Fair-Trade-Siegel, oder auch – und darauf wollen wir heute mal einen genaueren Blick werfen – den „Öko-Tex Standard 100“. Die bunten Siegelchen sollen uns Verbrauchern und Verbraucherinnen auf den ersten Blick zeigen: Hier kaufst du etwas Gutes! Aber was bedeuten diese Siegel eigentlich genau? Und vor allem: Wie sehr können wir ihnen vertrauen?

Die kleinen Siegel auf der Kleidung

Beim Bummel durch die Modegeschäfte oder auch im Online-Shop begegnen uns vielfältige kleine Zeichen und Siegel, die auf den Etiketten von T-Shirts, Jeans oder Jacken prangen.

Diese Siegel auf Kleidung sollen uns signalisieren: Hier wurde auf bestimmte Standards geachtet! Sei es in Bezug auf Umwelt, Soziales oder Qualität. Dabei könnten die Hintergründe der Siegel unterschiedlicher nicht sein. Einige Labels wie das Fair-Trade-Siegel legen den Fokus auf soziale Bedingungen in der Herstellung und faire Bezahlung der Arbeitenden. Andere, beispielsweise der „Blaue Engel“, stehen für eine umweltfreundliche Produktion. Wieder andere Siegel, wie das „GOTS“ (Global Organic Textile Standard), garantieren, dass bei der Herstellung Bio-Baumwolle verwendet wurde und gleichzeitig auch soziale Kriterien eingehalten wurden.

Einige Siegel setzen also auf Umweltfreundlichkeit, andere auf soziale Aspekte, manche kombinieren beides. Oftmals ist es für uns nicht leicht, den Durchblick zu behalten, welches Siegel welche Kriterien abdeckt und wie verlässlich diese sind. Dabei spielen die Glaubwürdigkeit der ausstellenden Organisation, die Transparenz und die Überprüfung der Einhaltung der Kriterien eine entscheidende Rolle.

Trotz der Vielzahl der Siegel hat sich das „Öko-Tex Standard 100“ als recht bekannt etabliert. Doch was genau verbirgt sich dahinter?

Wer steckt hinter dem Siegel „Öko-Tex Standard 100“?

OEKO-TEX®, Oeko-Tex oder Öko-Tex Standard 100: Das kleine Siegel prangt auf vielen Kleidungsstücken. Es wurde 1992 von den Textilforschungsinstituten Hohenstein und ÖTI eingeführt und ist mittlerweile eines der weltweit bekanntesten Labels im Textilsektor.

Es unterscheidet vier Produktklassen:

  • Produktklasse I: Artikel für Babys und Kleinkinder
  • Produktklasse II: Artikel, die eng an der Haut getragen werden (Beispiel: Unterwäsche)
  • Produktklasse III: Artikel, die hautfern getragen werden (Beispiel: Pullover, Jacke)
  • Produktklasse IV: Ausstattungsmaterialien (Beispiel: Vorhänge)

Verwaltet wird das Siegel von der Internationalen Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet der Textil- und Lederökologie, kurz Öko-Tex, die sich aus 18 neutralen Prüf- und Forschungsinstituten aus Europa und Japan zusammensetzt. Das Hauptziel dieses Zusammenschlusses: Vertrauen zwischen Herstellenden und uns als Käufer und Käuferinnen zu schaffen, indem sie die Sicherheit der Textilprodukte gewährleisten und gleichzeitig umweltfreundliche und sozial verantwortliche Produktionsbedingungen fördern.

Ziel des Öko-Tex Standard 100 ist es, Produkte aller Verarbeitungsstufen von Textilien zu zertifizieren, die frei von schädlichen Substanzen sind. Das umfasst alle Komponenten – von den Fäden bis hin zu den Knöpfen und anderen Accessoires.

Die Kriterien des Siegels

Bevor ein Produkt das Öko-Tex Standard 100 Siegel erhält, muss es eine Vielzahl an Tests und Kontrollen durchlaufen.

Unter anderem werden folgende Tests durchgeführt:

  • Schadstoffprüfung: Hierbei wird überprüft, ob das Textilprodukt gesundheitsschädliche Stoffe enthält – beispielsweise verbotene Azo-Farbstoffe, Formaldehyd, Pestizide, chlorierte Phenole oder ewige Chemikalien.
  • pH-Wert-Check: Ein hautneutraler pH-Wert ist entscheidend, um Hautirritationen zu vermeiden. Daher werden Produkte im Rahmen der Öko-Tex Zertifizierung daraufhin überprüft, ob sie einen hautfreundlichen pH-Wert aufweisen.
  • Emissionstests: Dabei wird geprüft, ob aus dem Textil schädliche Emissionen, etwa flüchtige organische Verbindungen, ausgestoßen werden.

Darüber hinaus gibt es noch deutlich mehr Tests und Kriterien, die ein Kleidungsstück erfüllen muss, um das Siegel zu erhalten. In letzter Zeit wird jedoch vermehrt Kritik am Öko-Tex-Siegel laut.

Öko-Tex in der Kritik

Trotz seiner Popularität steht das Öko-Tex Standard 100 Siegel mitunter in der Kritik – unter anderem kommt diese von Greenpeace.

Es wird angemerkt, dass es sich primär auf die Sicherheit der Endverbrauchenden konzentriert, jedoch keine vollumfängliche nachhaltige oder ethische Produktion der Textilien sicherstellt. Dementsprechend liefern die Kriterien beispielsweise keine Auskunft über faire Löhne oder angemessene Arbeitsbedingungen in der Produktion.

Vor allem auch in der Kritik: Die Bezeichnung „Öko“ und das Werben mit dem Wort „Vertrauen“, das auf dem Siegel oft abgedruckt ist. Ersteres lässt vermuten, dass die Herstellung der gelabelten Klamotten vollkommen ökologisch bei fairen Arbeitsbedingungen erfolgt. Das jedoch ist wie beschrieben nicht zwingend der Fall. Es gibt beispielsweise auch Textilien aus Polyester, die das Siegel tragen.

Will heißen: Siegel wie das Öko-Tex Standard 100 sind ein wichtiger und guter erster Indikator – wir sollten ihnen aber nicht blind vertrauen.

Weitere Siegel aus der Modebranche im Schnell-Check

Natürlich ist das Öko Tex-Siegel nicht das einzige, das immer wieder auf unseren Lieblingsstücken zu sehen ist. Wir stellen dir drei weitere vor und was dahinter steckt:

  • GOTS (Global Organic Textile Standard): Dieses Siegel legt weltweit anerkannte Anforderungen an die gesamte Herstellungskette von Textilien fest – der Fokus liegt dabei klar auf ökologischen und sozialen Aspekten. Von der Gewinnung der biologisch erzeugten Rohstoffe bis hin zur umweltverträglichen und sozial verantwortlichen Herstellung stellt GOTS strenge Kriterien.
  • Fair Wear Foundation: Dieses Siegel konzentriert sich stark auf ethische Aspekte der Textilproduktion, insbesondere im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen und Rechte der Arbeitenden. Unternehmen, die mit dem Fair-Wear-Siegel zertifiziert sind, verpflichten sich zu regelmäßigen Checks und Verbesserungen in ihren Produktionsstätten.
  • Cradle to Cradle: Hierbei handelt es sich um einen ganzheitlichen Ansatz, der sich nicht nur auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit konzentriert, sondern das gesamte Lebenszyklus-Management von Produkten betrachtet. Die Bewertung erfolgt in verschiedenen Kategorien wie Materialgesundheit, Materialkreisläufe, erneuerbare Energien und Kohlenstoffmanagement, Wasserverwaltung und soziale Fairness.

Zudem ist das Fair-Trade-Siegel weltweit bekannt. Es fördert den fairen Handel zwischen Produzenten aus Entwicklungs- und Schwellenländern und Unternehmen aus Industrienationen. Die mit diesem Siegel zertifizierten Produkte sollen dabei unter gerechten Bedingungen produziert worden sein – das beinhaltet sowohl faire Löhne als auch nachhaltige Produktionsprozesse.

Das Schwabenpower-Siegel        

Und bei Schwabenpower? Wir haben zwar kein eigenes Siegel – können dir aber versichern, dass deine Lieblingsstücke fair und nachhaltig in unserer Region produziert werden. Willst du dich selbst davon überzeugen? Dann komm in unserem Schwabenpower-Laden in Zwiefalten vorbei oder wirf einen Blick in unseren Online-Shop!


Hinterlassen Sie einen Kommentar

Diese Website ist durch reCAPTCHA geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von Google.