Entstehung der Schwäbischen Alb: Die Geschichte vom Ländle-Buckel

Stehst du manchmal auf einem unserer Berge, schaust über das schöne Schwabenländle und fragst dich, wie das alles eigentlich entstanden ist? Ganz einfach – mit sehr viel Geduld. Denn da, wo wir jetzt unsere Bio-Lieblingskleidung anbieten, war vor langer Zeit ein Meer. Schwer vorstellbar, oder? Hier erklären wir dir, wie unsere schöne Schwäbische Alb entstanden ist.

Die Grundlage der Schwäbischen Berge

Alles begann rund 200 Millionen Jahre vor den Germanen und den Römern, lange ist's her: In der Jurazeit bedeckte knapp 60 Millionen Jahre lang ein flaches, tropisches Meer den größten Teil Europas. Es sind die Ablagerungen dieses Meeres, aus denen die Steine entstanden sind, die heute unsere geliebte Schwäbische Alb bilden.

Weil knapp 60 Millionen Jahre kein Pappenstiel sind, kannst du (mit einem Geologie-Studium im Kopf) sogar verschiedene Zeitabschnitte an den Steinen ablesen.

Es werden drei Phasen unterschieden: 

  • Im Unterjura (Lias) entstanden die ältesten Gesteinsschichten. Heute sind sie als Posidonienschiefer bekannt - das ist dieses dunkelgraue, harte Gestein, in dem oft so tolle Fossilien enthalten sind. Es wird zudem Schwarzer Jura genannt, auch wenn der Stein ganz klar grau ist und nicht schwarz.
  • Im Mitteljura (Dogger) waren es überwiegend Ton und Sandstein, die abgelagert wurden. Farblich irgendwo zwischen gelb und rotbraun, letzteres kam durch den hohen Eisengehalt zustande. Die Phase wird auch Brauner Jura genannt.
  • Im Hochjura (Malm) schließlich waren es Korallenriffe und Kalkschlämme, die die Ablagerungen bildeten. Sie haben den typischen hellen Kalkstein hervorgebracht – die letzte Phase wird Weißer Jura genannt. 

Die Schwäbische Alb besteht in der Hochfläche aus dem hellen Kalkstein aus dem Weißen Jura, darunter und im Albvorland dominieren der Braune und der Schwarze Jura.

Die Erde erhebt sich - und unsere Schwäbische Alb ensteht

Während der auf das Jura folgenden Kreidezeit, die von vor 142 Millionen Jahren bis zu 65 Millionen Jahren vor dem jetzigen Zeitpunkt stattfand, passierte erst einmal verhältnismäßig wenig, was sich heute noch nachvollziehen ließe.

Es ist wahrscheinlich, dass Teile der Region trockenfielen. Erst gegen Ende der Kreidezeit erhob sich die Region der Schwäbischen Alb und kippte leicht nach Südosten. Aber: „No ned hudla“, wird sich die Erde gedacht haben – sie ließ sich mit den Vorgängen Zeit bis mitten ins Tertiär hinein, das vor 65 Millionen Jahren begann und vor 2,6 Millionen Jahren endete.

Vulkane und Meteoriten

Die im Jura sorgfältig angesammelten Gesteinsschichten wurden im Tertiär von vulkanischen Aktivitäten aufgebrochen und verändert. Das siehst du vor allem in der Gegend rund um Kirchheim und Bad Urach an verschiedenen Stellen. Und gerade, als sich alles ein bisschen beruhigte, mischte sich auch noch das Weltall ein, um am Puzzle der Schwäbischen Alb mitzuwirken.

Ein Meteorit von rund einem Kilometer Länge und ein kleinerer, 150 Meter langer Brocken waren es, die das Bild der Schwäbischen Alb nachhaltig prägten: Sie schlugen vor rund 15 Millionen Jahren auf der Albhochfläche ein und schufen das Nördlinger Ries und das Steinheimer Becken. Damit wurde die Schwäbische von der Fränkischen Alb abgetrennt.

Ausflugstipp: Habt ihr Lust, mehr darüber zu erfahren, macht einen Abstecher ins Rieskrater-Museum!

Neue Form durch Eiseskälte

Als das Tertiär von 2,6 Millionen Jahren ins Quartär überging, wurde es kalt: Die Ära der Eiszeiten hatte begonnen. Zu dieser Zeit begannen sich die landschaftlichen Merkmale herauszubilden, die unsere Region bis heute präen. Es entstanden:

  • Höhlen
  • Dolinen
  • Wasserfälle
  • Karstquellen
  • Trockentäler

Auch als die Temperaturen vor rund 12.000 Jahren wieder gemäßigter wurden, schritten die Veränderungen weiter fort: Wasser wusch winzige Partikel des löslichen Kalksteins allmählich fort und lagerte sie an anderer Stelle wieder an. Dieser Prozess dauert bis heute an, deshalb siehst du quasi an manchen Stellen den jungen Kalktuff wachsen.

Die Schwäbische Alb ist einzigartig

Wir haben es schon immer gewusst: Unsere Region ist etwas ganz Besonderes. Durch den Einfluss der Kräfte von tropischen Meeren, Vulkanen, Gesteinsbrocken aus dem All und Eiszeiten ist etwas entstanden, das nicht nur beeindruckend aussieht, sondern vor allem typisch schwäbisch ist.

Wenn ihr das nächste Mal auf der Schwäbischen Alb wandern, klettern oder Schlittenfahren geht, denkt einmal daran, dass ihr gerade auf einem urzeitlichen Korallenriff unterwegs seid – das macht's "nomml ganz bsonders"!


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